Ducati Diana

Kunst und Technik, das Aufeinandertreffen von Romantik und Klassik, ist eine Herausforderung der besonderen Art. Schon das Schnittmodell des Aprilia Rennmotorrades der Künstlerin Andrea Birken, über welches wir zuletzt Einblick gaben, verlangte als Querschnitt viel Feingefühl, und das Herz eines Motorradfahrers leidet, solch ein Objekt zu teilen.


Die Ausstellung im Museum Boijmans van Beuningen, dem größten Kunstmuseum in Rotterdam, beinhaltete eine weiteres Exponat, den Längsschnitt einer Ducati Diana aus den 60er Jahren.

 

Aus technischer Sicht war die Längsteilung des Objektes um ein Vielfaches schwieriger als der Querschnitt durch den Motorblock. Unterschiedlichste Materialien, Lagerschnitte oder die Schnitte quer durch die Speichenfelgen - all das machte dieses Exponat zu einer fachlichen Herausforderung.

 

Einen Klassiker wie dieses Motorrad zu zerteilen - das war Schmerz pur. Eine japanische Reisschüssel mag akzeptabel sein, aber ein italienisches Kultmotorrad?

 

Letztendlich hätten wir, aus technischer Sicht, die Schnittfläche des Objektes präsentiert, war dort doch all die Präzision unserer Arbeit zu sehen.

 

Die Künstlerin jedoch entschied sich genau für das Gegenteil, denn es geht nicht um die Technik (des Schnittes), sondern um Kunst und um die Veränderungen der Perspektive.

 

Gute Technik ist wie gute Typografie - sie wird nicht bewusst wahrgenommen. Schlechte Ausführung hingegen schon. Diese würde als Mangel dem Objekt schädlich sein.


Bleibt für uns das Wissen, welche Präzision sich in der nicht sichtbaren Schnittfläche verbirgt.